Das Trauma der Erde erlösen



Seit ungefähr 150 Jahren holen wir Erdöl aus der Erde. Seit 100 Jahren tun wir dies verstärkt und immer mehr. Wir verbrennen es anschließend.
Das Erdöl stammt aus einer Zeit als die Erde große Zerstörung erfuhr. Das Kreide-Tertiär-Massenaussterben vor etwa 65 Millionen Jahren, bei dem schätzungsweise die Hälfte aller Lebewesen verschwand, darunter alle Dinosaurier mit Ausnahme der Vogel-Dinosaurier. Es wurden die verschiedensten Hypothesen aufgestellt, um die Ursachen dieses Massensterbens zu klären. Die meisten aktuellen Theorien sehen die Ursache in einem Meteoriteneinschlag oder einem gesteigerten Vulkanismus, einige schließen beide Ereignisse mit ein.
Der Fund des 170 km durchmessenden Chicxulub-Kraters am Rande der Yukatan-Halbinsel im Golf von Mexiko, der durch einen etwa 10 km großen Meteoriten entstanden ist, untermauert diese These.
Die Dinosaurier waren die Gruppe der Landwirbeltiere (Tetrapoda), die im Mesozoikum (Erdmittelalter) von der Oberen Trias vor rund 235 Millionen Jahren bis zur Kreide-Tertiär-Grenze vor etwa 65 Millionen Jahren die festländischen Ökosysteme dominierte. Das ist eine sehr lange Phase. Säugetiere fristeten in dieser Zeit ein recht kümmerliches Dasein. Sie waren meistens nur nachts unterwegs und hatten wenige Chancen sich weiterzuentwickeln, da die Saurier zu jener Zeit die Erde dominierten. Die Saurier zerstörten die Erde nicht. Sie dominierten das Ökosystem.
Sie waren die erste Spezies, die die Erde hervorgebracht hatte, die sich so durchgesetzt hat und den Lebensraum Erde beherrschte, so dass andere Arten weniger Chancen hatten. Deshalb war Ihre Epoche wohl auch so lang.
Die Erde hatte in Ihrer Geschichte schon einiges hinter sich. Sie hatte sich irgendwann vom ewigen Eis befreit und auch sonst hatte sie es immer wieder geschafft stabilere und bessere Verhältnisse herzustellen, die eine Weiterentwicklung des Lebens ermöglichten.
Mit den Dinosauriern war in gewisser Weise ein erster Höhepunkt erreicht.
Die Zerstörung des Ökosystems durch den Meteoriteneinschlag änderte alles. Es war zunächst wie eine Apokalypse. Anschließend dauerte es wieder sehr sehr lange, bis dann die Säugetiere ihre Chance bekamen. Etwas völlig neues kam in die Welt. Mit den Säugetieren entstand eine neue Art Beziehung der Tiere untereinander. Sozialverhalten bildete sich aus und erreichte immer neue Komplexitätsstufen. Schließlich nach wiederum ziemlich langer Zeit entstand auch der Mensch.
Zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wir verbrennen jetzt die Materie, die sich aus dem Untergang von damals gebildet hat. Sie hat die Energie / Information dieser Phase der Erdgeschichte in stark verdichteter Form gespeichert. Sowohl die Informationen aus der Dinosaurierepoche, als auch die traumatischen Ereignisse beim Ende dieser Ära sind im Erdöl gespeichert und werden durch die Verbrennung freigesetzt. Sie werden transformiert also von einem Zustand in einen anderen Zustand versetzt. In anderen Worten, der Geist jener Tage ist aus der Flasche.
Genau das passiert auch, wenn wir als Menschen an ein Trauma rühren. Auch unsere menschlichen Traumata sind in unseren Körpern gespeichert und bilden Energieknoten. Dies ist auf individueller, als auch auf kollektiver Ebene der Fall. Nicht anders verhält es sich mit dem Erdkörper. Im Erdöl ist wie wir alle wissen extrem viel Energie gespeichert. Durch das rauspumpen und verbrennen des Erdöls kommt es in Bewegung, breitet sich auf neue Art im Organismus aus (als Treibstoff unserer Zivilisation und in der Atmosphäre des Planeten Erde) und transformiert sich. Verbrennung ist eine gründliche und schnelle Transformation. Dieser Prozess kann so oder so ablaufen, genau wie bei der Freisetzung eines menschlichen Traumas. Dabei wird jeweils eine Menge Energie frei, die unausgerichtet wiederum erneut Schaden anrichten kann. Der Prozess könnte sich dennoch auch als sehr fruchtbar erweisen, nämlich, wenn er aus der Unbewusstheit heraus, aus der er im Moment geschieht, mit Bewusstsein und Liebe begleitet würde.
Dann könnte die starke Energie des Traumas sich so transformieren, dass etwas fruchtbares Neues entsteht. Dazu ist ebenfalls viel Energie notwendig. Diese Energie ist vorhanden. Wenn wir für diese Prozesse ein Verständnis entwickeln und aktiv und bewusst daran teilnehmen, können wir eine Menge bewirken für den Organismus Erde und damit für uns selbst.
Wir sind ein Teil des Organismus Erde. Für uns ist wichtig, zu begreifen, welche Möglichkeiten sich auftun, sowohl uns selbst, als auch den Organismus Erde, als auch die Kollektivkörper die entstanden sind und bis zu einem gewissen Grade sogar ein Eigenleben führen bei der geschehenden Transformation zu unterstützen und dadurch bewusst mit zu gestalten.
Dazu braucht es Visionen von einer von diesem Trauma erlösten Erde und Welt. Wir können anknüpfen an viele alten Visionen, die es gibt von einer Zeit, die einst war oder einer Zeit, die einst kommen wird. Es geht darum sich vorzustellen was für eine Welt wir erleben wollen. Wir sollten dazu tief in uns selbst eintauchen, um zu verstehen, was Menschen eigentlich brauchen, welche Bedürfnisse sie haben, um dann entsprechende Realitäten zu manifestieren.
Tief unten wissen wir, dass Menschen sehr ähnliche Bedürfnisse haben, sowohl kulturübergreifend als sogar Speziesübergreifend. Auf einer tiefen Ebene haben wir ähnliche Träume, vieles ist interkulturell allerdings sehr verschieden. Da sind die unterschiedlichsten Konditionierungen, die uns hartnäckig in unseren Denk- Fühl- und Handlungsgewohnheiten verharren lassen. Nur aktive Schritte mit großer Entschlossenheit können ein Kollektiv aus diesen Konditionierungen herausführen oder dramatische Umwälzungen von (scheinbar) Außen. Ohne die sind tiefgreifende Veränderungen oft nicht möglich, da die meisten Menschen sich weigern den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu machen.
Die Zeit in der wir leben, machen nicht nur wir große Veränderungen durch, sondern die Erde insgesamt kommt wieder in eine instabilere Phase, an der wir nicht unwesentlich beteiligt sind. Je bewusster wir unserer Rolle in diesem gemeinsamen Prozess sind, desto besser. Die Rückverbindung mit der Erde oder anders ausgedrückt, die Bewusstwerdung der Verbundenheit, die Überwindung der Illusion der Getrenntheit führt automatisch zum nächsten Entwicklungsschritt und führt uns genau an den Ort von dem aus wir unser individuelles Potential am Besten entfalten können. Das Schöne daran ist, dass die Entfaltung unseres Potentials und die Rolle, die wir dadurch im Gesamtkontext spielen zusammengehören.

Alexandra Schwarz-Schilling

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