Das Leben um uns herum hat immer auch die Aufgabe uns unser eigenes Inneres zu spiegeln, je nach dem, was wir in dem anderen sehen, werden wir auf Aspekte von uns selbst aufmerksam gemacht. Das was uns nicht gefällt, uns ekelt oder Angst macht fordert uns besonders heraus. Meistens suchen wir (oft auch erfolgreich) einen Weg es zu vermeiden. Daran ist an sich nichts verkehrt. Bevor es verschwinden kann möchte es als ein Teil unseres Selbst erkannt und verstanden und akzeptiert werden.
Dieses oder der Andere ist immer auch ein Teil meiner selbst. Deshalb ist es kein Zufall was um mich herum passiert und wie ich es erlebe und wer um mich herum ist. Je tiefer mir die Verschmelzungsebene im Erdinneren bewusst ist, umso weniger bin ich in der Lage im Außen gegen ein Anderes Krieg zu führen. Es ist ja auch völlig absurd. Wenn ich mir des Bildes des unten gemeinsam im Erdkern Wurzelns und verschmolzen Seins wirklich bewusst bin, dann habe ich gar nicht mehr den Impuls dem andren schaden oder ihn vernichten zu wollen, es sei denn er schadet und bedroht mich oder das Ganze. Dann setzt natürlich ein Selbstbehauptungsimpuls ein, der ebenfalls völlig natürlich ist und immer für ein Gleichgewicht in der Natur gesorgt hat. Wir haben dieses Gleichgewicht ausgehebelt und sind immer noch dabei uns gegenseitig und unsere Mitwelt zu zerstören. Aber eigentlich geht es bei dem Ausdifferenzierungsprozess eher darum eine Nische zu finden, die sowohl dem Prozess meiner Individuation als auch dem Ganzen dient. Die Natur macht uns das in solch genialer Weise vor, und auch wir Menschen haben diese Matrix des Lebens in vielen verschiedenen Aspekten selbst verwirklicht. Unsere westlichen pluralen Gesellschaften sind dafür ein gutes Beispiel. Wir leben in unterschiedlichsten Welten dicht aufeinander und können doch ganz und gar verschiedene Leben führen. Friedlich nebeneinander. Das ist natürlich auch eine Errungenschaft. An dieser Stelle haben wir in schwierigen Auseinandersetzungsprozessen gelernt uns gegenseitig zu lassen und dem anderen, seinen Weg der Individuation zuzugestehen. Offensichtlich ein extrem großes Bedürfnis der Menschheit, das gleichzeitig von enormen Ängsten und Unsicherheiten begleitet wurde. Wir sollten dieses Bedürfnis nach Individuation sehr ernst nehmen. Genau an dieser Stelle ist auch der Knoten mit der Verbundenheit bzw. der Bewegung hin zu mehr Verbundenheit mit dem Ganzen. Wir sind immer noch sehr damit beschäftigt uns vom anderen abgrenzen zu müssen. In der Regel aus der Angst vor dem Verlust der Individualität. Die Angst, die durch die lange kulturelle Evolution gewonnene Individualität wieder verlieren zu können ist eine der häufigsten Ursache für heftige Abwehrreflexe bezogen auf das Thema mehr Verbundenheit einladen und auch auf das Thema Gemeinschaftsbildung als Gegenbewegung zur Vereinzelung.
Wir neigen in den westlichen Großstädten dazu den Ausdifferenzierungswunsch bis zur kompletten Vereinzelung voranzutreiben. Und ja, wir Menschen haben einen sehr hohen Komplexitätsgrad an Ausdifferenzierungsmöglichkeiten geschaffen. In der nächsten Generation macht sich schon die Sehnsucht nach mehr Gemeinschaft breit. Es ist der Traum die Individualität in der Gemeinschaft leben zu können, der sie umtreibt. Mit all den Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Dennoch sind unsere sozialen Strukturen immer noch sehr auf Vereinzelung ausgerichtet. Sie haben sich auch tatsächlich bewährt, indem Sinne, das es durch diese viele Abgrenzung friedlicher bleibt. Jeder darf seins machen und stört den nächsten dabei nicht, weil er möglichst wenig davon mitbekommt.
Auf der anderen Seite führt genau diese Vereinzelung dazu, dass wir viel zu viele Ressourcen verbrauchen und so auf keinen Fall weiter machen können. Die Glocke läutet längst, das wissen inzwischen die meisten bewusst sich auseinandersetzenden Menschen. Und natürlich zahlen wir auch alle einen persönlichen Preis für die starke Individuation. Viele von uns leben sehr vereinsamt, soziale Bindungen müssen neu erschaffen werden. Die alten Bindungsstrukturen sind tatsächlich dabei immer mehr zusammen zu brechen, weil sie dem maßlosen Wunsch an persönlicher Freiheit entgegenstehen. Dies ist auch das Dilemma der meisten jungen Menschen. Also wählen viele die Strategie: Bindungen auf Zeit, dann nicht so tief, dafür bleibt der individuelle gefühlte Freiheitsrahmen groß genug. Die Verbundenheit bleibt aber auch begrenzt und das erzeugt einfach nur anderen Frust, Ängste und Traurigkeit, wie das Gefühl zu eingeengt zu sein. Unsere Individuation hat also einen hohen Preis. Einen sehr hohen. Sie erschafft sehr viel Leiden auf dieser Welt.
Kein anderes Lebewesen verursacht soviel unnötiges Leiden unzähliger Kreaturen und Wesen wie der Mensch.
Könnten wir einfach damit aufhören und uns stattdessen auf eine Liebesbeziehung mit unseren Mitwesen einlassen? Tatsächlich einen anderen Traum träumen?
Wer wenn nicht wir könnten dieses Leiden beenden. Lasst es uns einfach tun. Stellt euch vor, dass immer mehr Menschen gewahr werden, dass ihre Sehnsucht nach Liebe und liebevollem Austausch mit anderen größer werden. Dass sie diese Sehnsucht immer weniger unterdrücken können bzw. das diese Unterdrückung sie sehr viel Kraft kostet.
Echtes Mitgefühl und Liebe für all unsere Mitwesen, und natürlich auch für die vielen leidenden Menschen, die ebenfalls den Preis für unseren Luxus der Individuation bezahlen. Alle anderen Wesen leiden nicht weniger, nur weil sie keine Menschen sind. Auch Flüsse leiden, Wälder und Landschaften, mal ganz abgesehen von den ganzen Tieren, die wir für unseren Komfort leiden lassen.
Ein weiter Weg zu gehen, den wir da vor uns haben. Zeit anzufangen. Ich lade Menschen, die Resonanz verspüren ganz herzlich dazu ein ihr Leben dieser Aufgabe zu verschreiben. Bei anderen Menschen ein Bewusstsein für die Erde, die Tiere, die Pflanzen und die Elemente wieder zu erwecken, sie zu erinnern, an die gefühlte Verbundenheit. Jeder Mensch erlebt eine Zeit in der Natur als heilsam, als erholsam und beruhigend. Warum wohl? Warum ist es für unseren Organismus so wichtig ab und zu in der Natur zu sein. Die Liebe der Wesen und der Elemente untereinander zu beobachten. Die Natur ist eine Meisterin des Liebesspiels, man kann so viel von ihr lernen. Wie der Regen die Erde küsst und die Pflanzen sich dem Regen hingeben und es genießen von ihm erfrischt zu werden. Wie das anschließende Sonnenlicht, alles hell erglitzern lässt und die Landschaft sanft streichelt. Die Liebe unter allem Lebendigen ist enorm. Sie erschafft eine unglaubliche Schönheit, ja die Schönheit ist ein sehr direkter Ausdruck von Liebe, ein unwiderstehliches, unzweifelhaftes Signal. Sie hat etwas Erhabenes, etwas das durch sich spricht und keiner weiteren Beweise bedarf. Und doch gibt es so viele Menschen, die diese Schönheit nicht einmal wahrnehmen nur darauf aus sind sie zu zerstören und irgendeinem Phantom nachzujagen, das sowieso nur Geltung in ihrem kleinen Ausdifferenzierungsreich hat. Aber je abgegrenzter und unverbundener umso einfach lässt sich Krieg und Zerstörung herbeiführen und gefühlskalt vollziehen.
Das ist ja leider ein Großteil der Realität auf der Erde. Deswegen sollten wir anfangen: Also noch mal, Die Erde lebt, sie will mit uns kommunizieren. Wir sollten der Rückanbindung an die Erde Priorität geben, wenn wir hier Resonanz verspüren und nicht länger warten. Die Erde wartet auf unsere Bewegung zu ihr hin. Durch Sten Linnander sagt sie uns ja, dass sie schon die ganze Zeit anruft, wir sollen endlich den Hörer abnehmen 😉
Alexandra Schwarz-Schilling